Sonntag, Januar 03, 2016

Junge Heilige

Heute lese ich in meinem Kalender als Anregung zum Feiern, dass man einmal ganz viele Kerzen anzünden soll, um Licht und Wärme ins winterliche Dunkel zu bringen. Da erinnere ich mich natürlich gerne an meine Jugendzeit zurück, wo wir oft beim Schein von 4- oder 5-dochtigen Kerzen den Klängen von Jean-Michel Jarre gelauscht haben und das Gefühl hatten ziemlich tief in den Sinn des Lebens einzutauchen. Da dieser wohl auch in Freundschaft und Beziehung liegt, lagen wir gar nicht so weit daneben :-)

Im Hildegard von Bingen Kalender kommt man auf die Idee mit den Kerzen, weil heute der Namenstag von Genoveva ist, der Schutzheiligen der Kerzenzieher. Auch nicht schlecht. Da hab ich doch gleich mal geschaut, wie die gute Genoveva drauf war und Erstaunliches zu Tage gefördert:

Sie war Französin und lebte von 422 bis 502. Im Alter von sieben Jahren erlebte Geneviève in der heimatlichen Kirche in Nanterre zwei Wanderbischöfe, die - unterwegs nach England (wohin auch sonst, Kiki, oder?) - Station machten und predigten. Einer der beiden, Germanus von Auxerre gab ihr schlauerweise (mit dem Hinweis, es statt Gold und Perlen zu tragen) ein kupfernes Medaillon mit dem Kreuzzeichen und weihte sie für ein heilig zu führendes Leben. Wie auch Ishmael aus England und andere glaubte er daran, dass Kinder eine intensive und aufrichtige Beziehung zu Jesus führen können und gab dem kleinen Mädchen eine Perspektive, für die es sich zu leben und zu sterben lohnt.

Genoveva erlebte in ihrer Jugend schon viele Heilungen durch Gebet und Befreiungen, so dass ihr Jugendleiter Germanus, der inzwischen Bischof geworden war, sie deshalb gegen Verleumdungen, sie sei eine Zauberin, verteidigen musste. Mit fünfzehn Jahren legte sie das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. 16-jährig ging sie nach dem frühen Tod ihrer Eltern zu einer Tante nach Paris und lebte im Dienst an Armen und Kranken. Als sie vor Erschöpfung zu sterben drohte, berichtete sie nach ihrer Genesung, Engel hätten sie bis vor Gottes Angesicht getragen. Cool, oder?

Darüber könnte man sich schon mal im Kerzenschein unterhalten und dann eine Party feiern wegen Gottes krasser Realität im Alltag. Auf geht's ...

(Das Bild zeigt den Entwurf zu dem 14,5 m hohen Fenster "Weltvollendung" von Johannes Schreiter auf der letzten Ausstellung im Kunstverein Speyer. Das Fenster kann man im Ulmer Münster zusammen mit dem 2. Fenster der Trilogie sehen.)

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