Freitag, September 11, 2015

Party feiern - Gott begegnen

Zu einem wirklichen Fest gehört laut einer Eskimosage: Gesänge zu dichten und zu singen, die Trommel zu schlagen, vor Freude zu tanzen und eine Festhütte zu bauen, viel Fleisch herbeizuschaffen und viele Menschen einzuladen. Die Menschen sind nämlich nur deswegen allein, sagen die Eskimos, weil sie die Gabe des Feierns nicht bekommen haben. Die Macht der Party ist so gewaltig, daß sogar Tiere Menschen werden können und alte Adler verjüngt werden. Kennt ihr das von Parties? Ich kenne das. Auf einer Party ist alles anders und man lernt sogar reißende Wölfe von einer ganz anderen Seite kennen. Dieser Eskimomythos läßt uns auf alle Fälle einige Hauptmerkmale der Party erkennen: Die Party kommt nicht von dieser Welt, sie kommt von Gott. Eine Party zu feiern schafft Gemeinschaft, sowohl zwischen den Menschen untereinander, wie auch zwischen ihnen und Gott. Das Feiern gibt den Teilnehmern Freude und neues Leben, indem sie durch das Feiern verjüngt und verwandelt werden. Man wird aus dem Alltag heraus auf eine Ebene erhoben, wo alles so wie am ersten Tag ist, "leuchtend, neu und erstmalig", wo Schöpfungskraft in der Luft liegt. Es ist doch auch so, einer der feiert, angesichts unmöglicher Zustände, der bezeugt doch etwas und zwar sehr stark. Er bezeugt seine Unabhängigkeit von den Umständen und die freimachende Kraft Gottes. In Ps 126,3 singen die Verbannten Israels: "Der Herr hat Großes an uns getan: Wir waren fröhlich!" Das Große das Gott an ihnen getan hat, ist, daß sie fröhlich waren, mitten in der Verbannung.

(Das Bild zeigt ein Glasfenster von Johannes Schreiter in der Peterskirche in Heidelberg mit dem Titel "Begegnung".)

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