Montag, Mai 28, 2007

After Hour Hochzeit

So, jetzt sind wir von der Hochzeit zurück und es war einfach wunderschön. Essen und Trinken waren gut, Leute waren gut, wir haben Papierheißluftballons fliegen lassen und kreative tolle Beiträge gehabt. Und jetzt bin ich wieder zu Hause und bevor ich ins Bett fliege, stell ich noch schnell die Predigt hier ein, nach der mich ein paar Leute gefragt haben. Ich wünsche euch allen noch krasse Pfingsten und vielleicht sehen wir uns noch später. Alles Liebe, euer Mickey


Lesung

Ich lese jetzt 2 Texte aus der Bibel darüber, wie Gott sich das Zusammenleben zwischen Menschen im Allgemeinen und das von Mann und Frau im Besonderen vorgestellt hat.

1.Kor 13,1-8:

Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag. Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die Liebe fehlen, so wäre das alles nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst. Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand. Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das Beten in anderen Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der Absichten Gottes mit uns wird nicht mehr nötig sein. Nur eins wird bleiben: die Liebe.

Und jetzt lese ich den wohl am meisten missbrauchten Text aus der Bibel, Kapitel 5 des Epheserbriefs:

31 Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
32 Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.
21 Ordnet euch einander unter in der Ehrfurcht vor Jesus,
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat,
26 damit sie ihm ganz gehört. Durch sein Wort hat er sie von aller Schuld gereinigt. Wie eine Braut soll seine Gemeinde sein: schön und makellos, ohne jeden Fehler, weil sie allein Christus gehören soll.
28 So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.
29 Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Gemeinde.
30 Denn wir sind Glieder seines Leibes.
33 Deshalb sage ich noch einmal: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten und ehren.
22 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.
23 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat.
24 Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.“

Predigt

Liebe Judith, lieber Yves, liebe Verwandte, liebe Freunde, liebe Hochzeitsgemeinde.

Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Jetzt hab ich aber erst 2 Bibeltexte vorgelesen. Aber vielleicht haben die auch schon dem einen oder anderen für drei gereicht. Darum noch ein kurzes aufklärendes Wort zu dem Eph 5 Text, der von Männern in der Geschichte bis heute so übel missbraucht wurde, um die Frauen zu unterdrücken. Wenn Paare zu mir in die Eheberatung kommen und der Mann beruft sich mal wieder auf Eph 5, dann sage ich den Frauen immer: So lange er nicht für euch stirbt, braucht ihr euch auch nicht unterzuordnen. Wenn er aber für euch stirbt, dann heißt „unterordnen“ einfach nur noch sich diese Liebe gefallen zu lassen und sich da einzuordnen, in dieses Geheimnis, dass Gott der Welt seine Liebe unter anderem auch anhand der Liebesbeziehung zweier Menschen deutlich machen will.

Liebe Judith, lieber Yves, ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr Gottes Liebe vom Himmel auf die Erde herunterholt und in eurer Ehe auslebt. Denn die Art und Weise, in der ihr miteinander umgeht, ist ein Versprechen und ein Zeichen auf eine neue Welt hin. Gott will euer Leben nehmen, um darin sein Leben, seine Liebe sichtbar zu machen und das Werk Christi in unsere Zeit und in unseren Erfahrungsbereich hinein sichtbar zu machen. Paulus hielt sein Leben lang und in allen Umständen an seiner Vision einer Gegenkultur der Liebe fest, weil er von Gottes Liebe durchdrungen war und deswegen schrieb er in seinem Brief an die Epheser: „Dass Mann und Frau in ihrer Liebe ein Fleisch sein werden, das ist so ein großes Geheimnis. Ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.“ Paulus sagt: Unsere Hoffnung ist das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, unsere Hoffnung ist das Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus, und am deutlichsten wird diese Hoffnung zum Ausdruck gebracht in der Art und Weise wie Mann und Frau in Liebe miteinander umgehen. So gesehen ist die Ehe zweier Christen tatsächlich ein Sakrament, ein heiliges Zeichen für Gottes Liebe in einer kaputten Welt.

Um die Vision der Liebe nicht aus den Augen zu verlieren, habt ihr euch Jesus Christus anvertraut und sein Wort über eure Ehe gestellt und das ist das dritte Bibelwort, das ich vorlese. Es ist euer Trauspruch: „Gottes Wege sind vollkommen, des Herrn Worte sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“ Dieser Bibelvers soll euch ein Leitmotiv von Jesus her in eurer Beziehung sein. Nun kann man über Jesus Christus denken was man will, aber seine radikale Liebe, die er bis zur letzten Konsequenz ausgelebt hat, verdient Respekt oder auch Ehrfurcht.

Und ich will euch drei gute Dinge mitgeben, die mir im Nachdenken über euren Trauspruch und im Rückblick auf unsere Gespräche gekommen sind.
1. Gottes Wege sind vollkommen
2. des Herrn Worte sind durchläutert
und 3. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
So habt ihr es euch ausgesucht, weil’s in der Lutherversion so schön klingt. Dieser Vers hat etwas in euch angesprochen, auch wenn das Wort „durchläutert“ ein bisserl gewöhnungsbedürftig erscheint. Also hab ich mir mal ein wenig näher angeschaut, worum es in diesem Vers eigentlich geht.

1. Gottes Wege sind vollkommen

Wenn man zusammen auf eine Reise gehen will, dann ist es aus vielerlei Gründen gut, wenn man einen Reiseführer hat. Ein guter Grund ist zB der, dass man sich vor nichts zu fürchten braucht, wenn man einen Freund hat, der den Weg kennt. Das sagt der kleine Tiger zum Bären als sie auf der Reise nach Panama sind, dem Land das über und über nach Bananen riecht. Und auch in der Bibel, im Buch des Predigers stehen gute Gründe für einen Reisebegleiter: „Zwei haben es besser als einer allein, denn zusammen können sie mehr erreichen. Stürzt einer von ihnen, dann hilft der andere ihm wieder auf die Beine. Doch wie schlecht steht es um den, der alleine ist, wenn er hinfällt! Niemand ist da, der ihm wieder aufhilft! Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen, wärmt einer den anderen, doch wie soll einer allein warm werden? Einer kann leicht überwältigt werden, doch zwei sind dem Angriff gewachsen. Man sagt ja auch: „Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell!“

Das hebräische Wort für Weg (däräk) meint den durch Betreten festgetretenen Weg, wobei meist an eine durch Fußgänger, Reiter und Karawanen gezogene Spur zu denken ist. Den Weg, den ihr jetzt zusammen als Paar gehen wollt, den sind schon viele vor euch gegangen, so dass der Weg schön festgetreten ist, man kann eigentlich gut auf ihm gehen. Ein wenig mulmig wird es einem vielleicht, wenn man die von der Sonne ausgebleichten Knochen der Beziehungsleichen am Wegesrand anschaut. Aber so lange man auf dem festgetretenen Weg Gottes bleibt, kommt man gut voran. Denn Gottes Wege sind vollkommen, sie sind tamim. tamim heißt vollständig, unversehrt, ganz, fehlerfrei, vollkommen. Gott hat über den Weg einer Beziehung gut nachgedacht und seine Vorschläge, wie wir sie in 1.Kor 13 gehört haben oder auch in Eph 5 oder seine Gedanken zur Vergebung und Versöhnung und zu Lust und Leidenschaft sind vollständig. Gott weiß, wie Menschen glücklich werden können.

Als ich so dieses Wort tamim vor mir gesehen habe, da musste ich an unberührte Wege im Schnee denken. Das sind ja meistens auch Wege, auf denen schon viele Menschen vor einem gegangen sind und die eigentlich festgetreten sind. Aber durch den Schnee sieht es dann plötzlich aus, als wäre da noch niemand gegangen und man kann selber auf dem sicheren Untergrund des befestigten Weges im Schnee eine neue Spur legen. Das Leben, das vor euch liegt ist neu und unberührt, es ist terra incognita, so wie es Frankfurt am Anfang für dich gewesen ist, lieber Yves. Wie gut, dass du Judith gleich zu Anfang als ihr euch im Auto über Frankfurt rumgekabbelt habt auf der Nachhausefahrt von dem Schulfest, auf dem du Judith zunächst einmal als Pennerin, Moderatorin und Stimme vom Hammering Man begegnet bist, wie gut, dass du dich da gleich getraut hast sie als Reiseleiterin anzusprechen und sie provozierend gefragt hast: „Na dann zeig mir doch mal schöne Stellen in Frankfurt!“ Und wie gut, dass Judith darauf eingegangen ist, nachdem sie ihre Kompetenz unter Beweis gestellt hatte indem sie wusste, wie man Yves schreibt und was ein Phasenprüfer ist. Da spürte Yves schon gleich: Diese Frau geht mit beiden Beinen auf sicheren festgetretenen Wegen.

Das hebräische Wort für Weg kann auch die noch zurückzulegende Strecke bezeichnen oder auch den Weg, den man schon gemeinsam gegangen ist. Wenn man sich anschaut, was ihr beiden miteinander schon durchgestanden habt, könnte man auf die Idee kommen, dass dem lieben Gott da doch irgendwie etwas leicht entglitten ist. 2 Jahre habt ihr gemeinsam ein tiefes Tal der Krankheit durchschritten. Aber woran ihr leicht auch hättet zerbrechen können, hat eure Liebe nur wachsen lassen und gestärkt. „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“ Das hat die Judith zu Yves und Yves zu Judith gesagt und beide zusammen haben es zu Gott gesagt. Und am Ende dieser dunklen Zeit haben sie gemerkt, dass Gottes Wege vollkommen sind. Dieses Gefühl, dass Gott bei euch ist und dass ihr beiden auch in schweren Zeiten zueinander steht, das hat sich jetzt in euer Gedächtnis eingebrannt. Und da das Gedächtnis ja über Gefühle organisiert wird, besteht die berechtigte Hoffnung, dass ihr auch in Zukunft auf den vollkommenen Wegen Gottes gemeinsam als Liebespaar gehen werdet.

Das war das Erste und jetzt kommt das Zweite von den guten drei Dingen:

2. des Herrn Worte sind durchläutert

Okay, da müssen wir natürlich zuallererst einmal erklären worum es sich bei diesem „durchläutert“ handelt. Das hebräische Wort zerupha bedeutet bewährt, geprüft, echt, durch Feuer gereinigt. Und das hat dir, lieber Yves, ja schon von Anfang an an Judith so gefallen, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt und geradeheraus sagt, wie’s ist und was sie denkt. Ihre Worte sind nicht verbogen und nicht abschätzend, taxierend, was wird wohl dabei herauskommen, wenn ich dies oder jenes sage. Damit hat sie sich bestimmt schon das eine oder andere Mal den Mund verbrannt. Aber da brennt ein Feuer in ihr, das ihre Worte durchläutert. Und auch du bist ein solcher Mann, Yves, du sagst vielleicht nicht ganz so viele durchläuterte Worte, wie die Judith, aber das was kommt, das steht fest. Darauf kann man sich verlassen. Und wenn du heute nach reiflichster Überlegung Judith dein Ja-Wort gibst, dann wird das stehen, so wie auch Judiths Wort stehen wird. Und noch viel mehr gilt das für die Worte Gottes. Diese Worte, diese Versprechen sind auch durch das Feuer gereinigt, die sind vielfach geprüft mit einem göttlichern Phasenprüfer und haben sich im Leben von so vielen Menschen bewährt.

Und dann kommt hinzu, dass hier ganz besondere Worte gemeint sind, des Herrn geläuterte Worte sind keine akademischen Klugscheissereien, sondern imrah – imrah sind Worte im Sinne von dichterischer Rede bzw im Sinne von Liedern. Das finde ich eine sehr schöne Vorstellung, dass Gott euch seine Weisheiten über das Leben im Allgemeinen und über eure Beziehung im Besonderen zusingt. Denn gerade wenn man weise Worte am Dringendsten braucht, kann man sie emotional gar nicht so richtig annehmen. Und mit Musik geht alles besser. Musik beruhigt uns und wir sind geneigt einem Lied eher zuzuhören als einem guten Rat. Das Lied setzt sich dann auch noch als Ohrwurm in uns fest und lässt uns noch ganz lange über das Gesagte nachdenken. So wirken auch des Herrn durchläuterte Worte.

Und mit solchen verdichteten und gedichteten Worten habt ihr ja auch schon gute Erfahrungen gemacht, ich erinnere nur an das Geburtstagsgedicht, dass es im Fundament eurer Beziehung immerhin auf Platz 1 geschafft hat. Darum will ich die Aussage „des Herrn Worte sind durchläutert“ auch noch einmal mit einem Gedicht verdeutlichen, von einer meiner Lieblingsautorinnen, Rose Ausländer, der großen deutsch-jüdischen Lyrikerin:

Der Auferstandene
küsst
mein erfrorenes Wort
tote Seelen
bitten mich um
ein treues Gedicht
das
die Würmer erwürgt

So sind durchläuterte Worte. So wird es wohl auch gewesen sein, als vor nicht allzu langer Zeit an einem vielen nicht unbekannten Teich in dem schönen Städtchen Gensingen Yves auf die Knie fiel und Judith den Ring entgegenstreckte und sie ganz durchläutert fragte, ob sie seine Frau werden wolle. Und obwohl das exakt 4 Jahre nach ihrem ersten Treffen geschah, bei dem sich Judith und Yves den durchaus verwirrenden Film „Vanilla Sky“ angeschaut haben, ließ sich Judith unter dem „Gensinger Sky“ nicht verwirren, sondern sagte mit beiden Bein en auf festgetretenem Wege stehend Ja.

Das war das Zweite und jetzt kommt das Dritte von den guten drei Dingen:

3. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen

Liebe geht durch den Magen sagt man und Vertrauen geht auch durch den magen. magen ist auch das hebräische Wort für Schild. Das Wort steht für die Schutzwaffen, die auch als Schmuck aufgehängt werden können, damit man sie immer vor Augen haben kann, als einen bildlichen Ausdruck für Gott als Schutzmacht. Auch der Schuppenpanzer von Tieren kann so bezeichnet werden, also sozusagen eine dicke Haut durch das Vertrauen bekommen. Und die kann man schon gebrauchen, denn unser Vertrauen zueinander wird täglich aufs Neue so angegriffen, dass es fast schon eine vom Aussterben bedrohte Tierart ist. „Kann man denn überhaupt niemandem mehr trauen?“ Sicher ist jedem von uns schon einmal dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, wenn er von einem Menschen enttäuscht wurde. In einer solchen Situation enttäuscht zu sein, ist eine ganz normale Reaktion. Viele Menschen jedoch, die schlechte Erfahrungen mit ihren Mitmenschen gemacht haben, sind nicht nur enttäuscht, sie werden auch sehr misstrauisch und entwickeln eine feindselige Haltung gegenüber anderen. Das Misstrauen ist für sie eine Art Schutzschild, das sie vor schlechten Erfahrungen bewahren soll – nach dem Motto: Wenn man nichts erwartet oder wenn man gar mit dem Schlimmsten rechnet, dann kann man auch nicht enttäuscht werden. Und da ist ja auch durchaus etwas dran. Aber durch diese Einstellung verhindert man auf der anderen Seite auch, mit anderen Menschen positive und befriedigende Erfahrungen zu machen.

Wenn wir als Kinder enttäuscht wurden, dann sind wir zunächst einmal oft einfach nur heulend zu Mama oder Papa gerannt und haben uns hinter ihrem Rücken versteckt. Mama und Papa waren dann unser Schutzschild, die unsere gemeinen Verfolger in Schach gehalten haben. Und genau das schlägt der dritte Teil eures Trauspruchs auch vor. Das hebräische Wort chosim heißt sich bergen, Zuflucht suchen bei Gott, der euer Schild sein will. Wenn wir enttäuscht werden, vielleicht eben auch einmal in der Liebesbeziehung vom Partner, dann, so schlägt es euer Ehemotto vor, rennt heulend zu Gott, weil der euch nämlich nicht gleich mit guten Ratschlägen kommt, sondern Gott tröstet erst einmal. Da kann man einfach so sein wie man ist und dann merkt man, wie Gott so ein unbedingtes Vertrauen in die positive Entwicklung von Ereignissen verströmt, das sich dann so langsam auch auf einen selber abfärbt. Ein kluger Mann hat mal gesagt: „Vertrauen ist ein Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität. Dort wo die rationale Abwägung von Informationen nicht möglich ist aufgrund unüberschaubarer Komplexität, wegen Zeitmangels zur Auswertung oder wegen des gänzlichen Fehlens von Informationen überhaupt, da befähigt einen das Vertrauen dennoch zu einer auf Intuition gestützten Entscheidung.“ Und so geht es uns doch dauernd.

Yves hat mal gesagt, dass er mit Judith faul sein kann, im Sinne von er muss nicht performen, muss nichts beweisen, kann einfach er selbst sein, so wie er ist. Und Judith schätzt an Yves so sehr, dass er ihr Geborgenheit vermittelt und Sicherheit, weil er auch in stressigen Situationen ruhig und optimistisch bleibt. Das geht nur durch Vertrauen.

„Gottes Wege sind vollkommen, des Herrn Worte sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“

Die Ehe, liebe Judith, lieber Yves, ist ein lebenslanger Prozess des Sich-kennen-lernens, in dem man sich aufeinander zu bewegt. „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen. Ulrich Schaffer hat darüber ein Gedicht geschrieben:

Als wir uns zuerst liebten, /
waren die Wege nach überall offen. /
Jetzt, wo wir sie gegangen sind /
und ihre Illusionen entdeckt haben, /
öffnen sich in den Wegen /
die neuen Wege. //

Jeder Weg hat ein Herz. /
Jede Tat hat ein Ziel. /
Jeder Traum hat ein Erwachen. /
Jedes Herz hat einen Weg. //

Auf den neuen Wegen /
laufen wir die alten zurück /
und entdecken, dass überall /
nur ein Punkt ist, /
in uns. //

So haben wir uns selbst /
auf die Reise nach innen gelockt /
und die schwere Aufgabe der Liebe gestellt.

Liebe Judith, lieber Yves, ich wünsche euch alles Glück dieser Welt und der zukünftigen Welt, zu der hin wir uns auf die Reise gemacht haben und die weiter weg ist, noch exotischer und uns im Moment noch unbekannter, als es Japan je sein kann.

AMEN.

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