Freitag, Juli 31, 2015

Einsamkeit auf der Bürotoilette

Sich für einige Zeit in die Einsamkeit zurückziehen und sei es nur auf der Bürotoilette, die Augen schließen und die Kräfte spüren, die mir dadurch zufließen. Das tut gut und ist eine kleine aber feine innere Party :-)

Donnerstag, Juli 30, 2015

Gott bläht sich nicht vor dir auf

HvB hat mal was ganz Cooles gesagt: "Alle himmlische Harmonie ist ein Spiegel der Göttlichkeit und der Mensch ist ein Spiegel aller Wunder Gottes." Schau dich heute mal im Spiegel an und denk darüber nach. Und dann schreib doch mal eine ganze Seite (fang mit DIN A5 an :-) voll mit den Sätzen "Gott liebt mich. Es liebt mich Gott. Mich liebt Gott." Das macht was mit dir und erhebt deine Seele in Partylaune. Und so ab der 7. Zeile beginnst du den Satz verändern zu wollen und du baust das aus, was es heißt, dass er dich liebt. Wende doch mal 1.Kor 13 auf dich an: Gott glaubt dir alles, er erträgt alle deine Macken. Gott bläht sich vor dir nicht auf. Und dergleichen mehr. Du wirst überrascht sein. Das klingt unheimlich gut und liest sich auch gut.

Mittwoch, Juli 29, 2015

Nichts

Ich weiß nicht, ob ich's schon mal erwähnt hab, aber Mark Rothko hat mal gesagt: "Man kann kein gutes Bild über nichts malen." Und das ist wahr. Es kann auch keine gute Party gefeiert werden wegen nichts oder auf nichts. Wenn nichts in dir drin ist, kann auch nichts rauskommen. Darum muss was Gutes in dich rein. Und das ist zuallererst und grundlegend die Liebe und der Ursprung der Liebe ist Gott selbst. Also lass dich von Gott lieben. Für mich schmeckt seine Liebe unter anderem zB so ungefähr wie Salzburger Nockerln (die Statue hier steht übrigens in Salzburg, gleich neben den Schachspielern). Halte also einmal inne, schließ die Augen und rieche, schmecke, höre. Dann schlag einmal die Bibel auf und lies zB 1.Joh 4,7-19. Dann mach die Augen wieder zu und rieche, schmecke, höre und lass dich von Gott lieben und dann geh los und feiere.

Dienstag, Juli 28, 2015

Die Suche nach der blauen Blume



































(Das Bild zeigt eins von 8 großen Fenstern von Johannes Schreiter in der evangelischen Kirche in Mainz-Gonsenheim. Auf der Homepage auf "Historie" klicken und dann links auf "Kirchenfenster". Den Schlüssel zur Besichtigung bekommt man gegenüber in der Videothek.)



Es war einmal ein altes Schloß mitten in einem großen dicken Wald, darinnen wohnte eine alte Frau ganz allein, das war eine Erzzauberin. Am Tage machte sie sich zur Katze oder zur Nachteule, des Abends aber wurde sie wieder ordentlich wie ein Mensch gestaltet. Sie konnte das Wild und die Vögel herbeilocken, und dann schlachtete sie, kochte und briet es. Wenn jemand auf hundert Schritte dem Schloß nahe kam, so mußte er stillestehen und konnte sich nicht von der Stelle bewegen, bis sie ihn lossprach; wenn aber eine keusche Jungfrau in diesen Kreis kam, so verwandelte sie dieselbe in einen Vogel und sperrte sie dann in einen Korb ein und trug den Korb in eine Kammer des Schlosses. Sie hatte wohl siebentausend solcher Körbe mit so raren Vögeln im Schlosse.

Nun war einmal eine Jungfrau, die hieß Jorinde; sie war schöner als alle andere Mädchen. Die und dann ein gar schöner Jüngling namens Joringel hatten sich zusammen versprochen. Sie waren in den Brauttagen, und sie hatten ihr größtes Vergnügen eins am andern. Damit sie nun einsmalen vertraut zusammen reden könnten, gingen sie in den Wald spazieren. "Hüte dich", sagte Joringel, "daß du nicht so nahe ans Schloß kommst."
Es war ein schöner Abend, die Sonne schien zwischen den Stämmen der Bäume hell ins dunkle Grün des Waldes, und die Turteltaube sang kläglich auf den alten Maibuchen. Jorinde weinte zuweilen, setzte sich hin im Sonnenschein und klagte: Joringel klagte auch. Sie waren so bestürzt, als wenn sie hätten sterben sollen; sie sahen sich um, waren irre und wußten nicht, wohin sie nach Hause gehen sollten. Noch halb stand die Sonne über dem Berg, und halb war sie unter. Joringel sah durchs Gebüsch und sah die alte Mauer des Schlosses nah bei sich; er erschrak und wurde todbang. Jorinde sang:

"Mein Vöglein mit dem Ringlein rot
Singt Leide, Leide, Leide.
Es singt dem Täubelein seinen Tod,
Singt Leide, Lei - zicküth, zicküth, zicküth."

Joringel sah nach Jorinde. Jorinde war in eine Nachtigall verwandelt, die sang zicküth, zicküth. Eine Nachteule mit glühenden Augen flog dreimal um sie herum und schrie dreimal schu, hu, hu, hu. Joringel konnte sich nicht regen.- er stand da wie ein Stein, konnte nicht weinen, nicht reden, nicht Hand noch Fuß regen. Nun war die Sonne unter; die Eule flog in einen Strauch, und gleich darauf kam eine alte krumme Frau aus diesem hervor, gelb und mager: große rote Augen, krumme Nase, die mit der Spitze ans Kinn reichte. Sie murmelte, fing die Nachtigall und trug sie auf der Hand fort. Joringel konnte nichts sagen, nicht von der Stelle kommen; die Nachtigall war fort. Endlich kam das Weib wieder und sagte mit dumpfer Stimme: "Grüß dich, Zachiel, wenn's Möndel ins Körbel scheint, bind lose Zachiel, zu guter Stund." Da wurde Joringel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat, sie möchte ihm seine Jorinde wiedergeben, aber sie sagte, er sollte sie nie wiederhaben, und ging fort. Er rief, er weinte, er jammerte, aber alles umsonst. "Uu, was soll mir geschehen?"

Joringel ging fort und kam endlich in ein fremdes Dorf; da hütete er die Schafe lange Zeit. Oft ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe dabei. Endlich träumte er einmal des Nachts, er fände eine blutrote Blume, in deren Mitte eine schöne große Perle war. Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlosse: alles, was er mit der Blume berührte, ward von der Zauberei frei; auch träumte er, er hätte seine Jorinde dadurch wiederbekommen.

Des Morgens, als er erwachte, fing er an, durch Berg und Tal zu suchen, ob er eine solche Blume fände; er suchte bis an den neunten Tag, da fand er die blutrote Blume am Morgen früh. In der Mitte war ein großer Tautropfe, so groß wie die schönste Perle. Diese Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er auf hundert Schritt nahe bis zum Schloß kam, da ward er nicht fest, sondern ging fort bis ans Tor. Joringel freute sich hoch, berührte die Pforte mit der Blume, und sie sprang auf. Er ging hinein, durch den Hof, horchte, wo er die vielen Vögel vernähme; endlich hörte er's. Er ging und fand den Saal, darauf war die Zauberin und fütterte die Vögel in den siebentausend Körben. Wie sie den Joringel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift und Galle gegen ihn aus, aber sie konnte auf zwei Schritte nicht an ihn kommen. Er kehrte sich nicht an sie und ging, besah die Körbe mit den Vögeln; da waren aber viele hundert Nachtigallen, wie sollte er nun seine Jorinde wiederfinden? indem er so zusah, merkte er, daß die Alte heimlich ein Körbchen mit einem Vogel wegnahm und damit nach der Türe ging. Flugs sprang er hinzu, berührte das Körbchen mit der Blume und auch das alte Weib- nun konnte sie nichts mehr zaubern, und Jorinde stand da, hatte ihn um den Hals gefaßt, so schön, wie sie ehemals war. Da machte er auch alle die andern Vögel wieder zu Jungfrauen, und da ging er mit seiner Jorinde nach Hause, und sie lebten lange vergnügt zusammen.

Montag, Juli 27, 2015

Der Panther und das Waschmittel

Panta rhei - alles ist im Fluss, alles verändert sich, das gibt Hoffnung und macht Mut. Ich bin inzwischen größer als damals, ich kann schon Auto fahren, aber in manche Dinge komm ich immer noch nicht rein, da helfen auch kein Hammer und kein Stöckchen :-) Also fließ ich mal in diesen Tag hinein und verströme Zuversicht und Liebe. Was kann man schon Besseres tun an einem Montag?

Sonntag, Juli 26, 2015

Die Pfarrkirche St. Andreas und das Glas Teil 4

Was soll ich noch sagen?
Lies im Bild und du wirst finden :-)
Lasst uns einen Unterschied machen
und Spuren der Liebe hinterlassen ...

Samstag, Juli 25, 2015

Die Pfarrkirche St. Andreas und das Glas Teil 3

Nie wieder Krieg! Amen, so soll es sein! Was für eine wunderbare intensive Arbeit. Wenn man sich das mal anschauen will muss man nach Wüllen fahren. Vielleicht können wir das ja mal zusammen machen ...

Freitag, Juli 24, 2015

Die Pfarrkirche St. Andreas und das Glas Teil 2

Wenn man in jedem Gottesdienst an Jes 31,1 erinnert wird: "Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, sich auf Pferde stützen und die ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil es viele sind, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind; die aber auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach dem HERRN nicht fragen!", dann ist das doch eine gute Herausforderung, oder? So geschieht es in Wüllen.

Donnerstag, Juli 23, 2015

Die Pfarrkirche St. Andreas und das Glas Teil 1

Dieses und die folgenden Bilder hat mir Herr Sebastian Heidloff freundlicherweise aus seinem Heimatort Wüllen zugesandt. Der Orgelbauer Christian Lobback schreibt dazu: "... Gewonnen hat mit dieser Baumaßnahme nicht nur die Orgellösung, sondern auch das südliche Querhausfenster von Johannes Schreiter und damit auch der eindrucksvolle Kirchenraum mit seiner großen kathedralischen Akustik. Schreiters berühmte Entwürfe zur Gesamtverglasung der Heidelberger Heiliggeistkirche kannte ich bereits; daß dieser weltweit bekannte zeitgenössische Glasbildner auch für die Pfarrkirche St. Andreas tätig wurde, überraschte mich bei der ersten Besichtigung schon; und so ist auch der Orgelentwurf von Schreiters Südfenster beeinflußt worden. Bei den Verglasungen geht es Schreiter weniger um das Glas als Material, als vielmehr um die Lenkung von Licht ("Auf der Suche nach dem Licht der Welt", der Wahrheit), welches als Ausstrahlung (Emanation) des Göttlichen verstanden wird. Entgegen meiner Entwurfspraxis habe ich die frontseitige Prospektgestaltung nicht drei- sondern zweidimensional angelegt, um eine möglichst große Reflexionsebene für das durch Schreiters Südfenster NIE WIEDER KRIEG gelenkte Licht zu erreichen. So ist meines Erachtens ein guter Zusammenklang von Orgelarchitektur und Schreiters Glasfenster entstanden."

Mittwoch, Juli 22, 2015

Erlösung

Erlösung finde ich oft in der Stille, zumindest wird's mir dann so krass bewusst. Manchmal setze ich mich einfach in eine Kirche und feiere ein inneres Fest der Dankbarkeit über meine Erlösung. Das tut richtig gut. Wenn du in Frankfurt bist, geh doch mal in den Dom. In der Wahlkapelle, rechts neben dem Altar hinter der Skulpturengruppe durch die kleine schmale Tür, findest du dieses Fenster von Johannes Schreiter mit dem Titel "Erlösung" und noch 4 weitere Fenster von ihm.

Samstag, Juli 18, 2015

Thees Carstens / Blog: Hochzeits-Cartoon

Thees Carstens / Blog: Hochzeits-Cartoon: "Dieser Cartoon-Entwurf zum Thema Hochzeit fand nicht den Weg in Fabian Vogts humorvolles Buch über das Heiraten. Dafü..."

Freitag, Juli 17, 2015

Donnerstag, Juli 16, 2015

Jessica Born & Band Live Hofgarten Aschaffenburg

Diese wunderbare Sängerin, mit der ich schon einige phantastische Hochzeiten gestaltet habe, hat eine neue CD herausgebracht, die ich euch nur wärmstens ans Hz legen kann. Sie läuft bei mir im Moment ständig und ihre soulige Stimme bereitet mir die angenehmsten Erinnerungen. Also bestellt sie euch auf www.jessicaborn.de - info@jessicaborn.de!




Der lange Weg zur Erkenntnis

Montag, Juli 13, 2015

Balance!!!

Immer wieder wenn ich irgendwie ein bisserl aus der Balance gerate, ist mir das Bild und das dahinterstehende Konzept der Balance doch wieder ein Anker in der stürmischen See. Und dann hab ich gelesen: Bringen Sie Bewegung und Ruhe, Arbeit und Entspannung in ein gesundes Gleichgewicht. So verhüten Sie zahlreiche Erkrankungen. Seufz! DAS WEISS ICH DOCH!!! Aber manches ist gar nicht so einfach getan. Und dann meditiere ich über die geheimnisvollen Geschehnisse in der Natur und lasse mir von Gott durch den Propheten Jesaja sagen: "O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen." (Jes 48,18) und hoffe, dass was hängengeblieben ist, als ich meinen Jungs die 10 Gebote, als abgestecktem Spielraum für ein ausbalanciertes Leben, ausgelegt habe.

Sonntag, Juli 12, 2015

Online-Gottesdienst auf Facebook

Für heute morgen haben wir zunächst ein Lied von Peter Gabriel als Vorspiel: http://youtu.be/FmnDXRJ7btE.

Dann beten wir das Glaubensbekenntnis zusammen: http://youtu.be/lp6IrPBg5E8.

Nach dem Glaubensbekenntnis gibt es die Predigt: http://youtu.be/iZpllfw1-10

Und zum Abschluß unserer Online-Gottesdienstzeit hören wir noch Christafari mit einem Schritt in die Freiheit: http://youtu.be/kU2nz90DnWc

Ich hoffe es hat euch gefallen und an irgendeiner Stelle auch eure Herzen berührt und in euch einen horizonterweiternden Gedankengang angestoßen. Wer jetzt immer noch nicht genug hat, der kann sich ja später noch ein paar Songs von mir selber anhören: http://www.youtube.com/playlist?list=PLEA8C9E5BA967767E

Samstag, Juli 11, 2015

Füttere deine Seele

Die Seele ernährt sich von dem was sie erfreut. In diesem Sinne will ich meine Seele füttern. Eine gute Speise ist Kunst. Und ein gutes Buch ist das hier links neben dem Text :-)

Freitag, Juli 10, 2015

Lucky people

Vielleicht ist das ja etwas zu extrem, aber ein wenig Action könnte mancher Kirche nicht schaden. Und wenn diese Action dann auch noch den Bedürfnissen der Menschen entspräche, dann wäre doch schon viel gewonnen :-) "Lucky people do a lot more work!", das hab ich mal irgendwo in einem Managerseminar gelernt. Da traut sich irgendwie nur keiner ran.

Donnerstag, Juli 09, 2015

Nur was angenommen worden ist, kann verwandelt werden ...

„Nur was angenommen worden ist, kann verwandelt werden“. - So gut! Tolle Ideen von zwei liebenswerten Menschen! http://lebenvertiefen.de/die-taegliche-bekehrung/

Integrität

Ich möchte in diesem Zusammenhang unbedingt darauf hinweisen, dass Humoristisches nicht unter "unnütz" zu subsummieren ist.

Mittwoch, Juli 08, 2015

"Wortfenster Band 1" von Johannes Schreiter

"Denn Farben und Formen enthalten alles, sind alles. Zugleich: Farben und Formen sind nicht alles. - Willi Baumeister, 1950"

"Eine Schule ist kein Schlaraffenland. Lehrer sind vielleicht Hebammen, aber keine Medizinmänner. Auch Studierende sind während ihrer Ausbildung und von Fall zu Fall immer nur Menschen. Kunst hat zwar ein Recht darauf, jederzeit auch anders gemacht zu werden, muss aber durch das bloße Anders-Machen nicht unbedingt besser werden."


"Günter Eich fordert von uns: Seid Sand und nicht Öl im Getriebe der Welt. Nach diesem Sand brauchen wir nicht lange zu suchen. Er steht uns in der Wahrheit überreichlich zur Verfügung."


Dienstag, Juli 07, 2015

Die kleinen Dinge

Es gibt so viele Dinge, an denen man sich freuen kann! Das Wetter, der Gesang der Vögel, eine Blume, ein nettes Wort. Mach aus diesem Tag, aus dieser Woche ein Fest der Freude und probier mal Folgendes aus: Nimm dir einen Zettel und einen Stift mit und schreib dir einen Tag lang alles auf über das du dich gefreut hast. Halte also bewusst nach den kleinen Freuden des Alltags Ausschau! Du wirst am Abend überrascht sein, wie reich dein Leben ist.

Montag, Juli 06, 2015

Große Dinge

Maria hat gesungen: Große Dinge hat er an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Ich glaube, das könnte ich auch singen. Natürlich ist die Frage: Was ist groß?

Aber für mich langt es jedenfalls, um in dieser Kategorie aufgenommen zu werden. Es soll im Endspiel der Erlösten ja nicht so aussehen:

"Als er an einem Montagmorgen nicht wie gewöhnlich zur Arbeit fuhr, sondern einen anderen Weg benutzte, spürte er, dass dies einen Wendepunkt in seinem Leben markierte. Victor Vikar arbeitete seit 10 Jahren als Jugendpastor in einer kleinen gemütlichen Kellerkirche in der Innenstadt von Frankfurt und das Aufregendste in seinem Leben war der Sonntag vor 3 Jahren gewesen, an dem er in einem Gottesdienst die Predigt hatte ausfallen lassen und es aussehen ließ, wie von Gott gewirkt."

(Auf dem Photo seht ihr übrigens meine Frau Dany mit unserem jüngsten Sohn Connor, als er noch klein war, auf einer Ausstellung von Johannes Schreiter im Kunstverein Speyer.)

Sonntag, Juli 05, 2015

Paulus und die wilde 14 :-)

Eine Predigt: Wenn wir mit Charismatikern konfrontiert werden oder etwas über Charismen lesen, dann tauchen immer wieder die Begriffe Geistesgaben und Gnadengaben auf und mit den Begriffen auch sofort viele Fragen und Meinungen. Die einen sagen, das gibt’s doch gar nicht mehr, die anderen sagen ohne das kann man gar kein Christ sein und wiederum andere hängen die Charismen so hoch auf, dass fast keiner mehr dran kommt und sagen, Charismen?, das ist nur etwas für ganz heilige Menschen, die in außergewöhnlichen Aufträgen des Herrn unterwegs sind. Und auch wenn ich schon einiges in diesem Bereich erlebt habe, geht es mir immer noch so, dass mich beim Klang des Wortes Charisma der Reiz des Geheimnisvollen überkommt. Die Frucht des Geistes, das klingt nach Bodenhaftigkeit und alltäglichem Ausharren an einem Ort, aber die Gaben des Geistes scheinen den Duft der großen weiten Welt zu atmen. Die Gaben des Geistes sind aber, genau so wie die Frucht des Geistes, dazu da uns Jesus ähnlicher zu machen und uns jeden Tag an den Orten, an denen wir sind, ein Leben in der Nachfolge Jesu zu ermöglichen. Darum heißt die Predigt auch „Charismen – Auswirkungen der Gnade im Alltag“.

Das Ziel der Beschäftigung mit den Charismen ist, wie bei allen anderen Glaubensdingen auch, die Liebe zu Jesus und zu den Menschen und ein tieferes Verständnis des Geheimnisses, von dem Paulus in Kol 1,27 sagt: „Das ist das Geheimnis: Christus lebt in euch; und darin liegt eure Hoffnung: Ihr werdet an seiner Herrlichkeit teilhaben.“ Um zu verstehen, worum es bei diesem geheimnisvollen, brisanten und oft sehr umstrittenen Thema geht, muss ich mit euch heute morgen wieder ein bisschen Griechischstunde machen. Alle Wörter der griechischen Wurzel „char“ bezeichnen etwas, das Wohlbehagen erzeugt. Das ist mir wichtig, dass wir das allen Überlegungen über die Charismen und die Charismatiker voran stellen. Das verlieren wir Christen in der Auseinandersetzung mit diesem Thema und im Eifer des Gefechts nämlich allzu leicht aus den Augen und dann erzeugen die Geistesgaben und der Umgang mit ihnen eher Druck und Unbehagen.
Die Charismen kommen von Gott und darum sind sie ganz natürlich etwas, das Wohlbehagen auslösen soll. „Chara“ heißt die Freude und „charis“ die Gnade. Wenn jetzt zu „charis“ noch die Silbe „ma“ dazu kommt, eine Silbe, die „Wirkung“ bedeutet, dann haben wir das Wort „charisma“, und das bedeutet „Auswirkung der Gnade“. In der Mehrzahl „charismata“, Charismen bedeutet es Geschenke der Gnade, Gaben aus der Gnade des Gebers heraus. Und weil die Geistesgaben ein Geschenk von Gott sind, kann man sich übrigens auch NICHT für sie qualifizieren! Das sollte man sich ganz groß über’s Bett hängen oder vorne in seine Bibel reinschreiben. Man kann sich für die Gnadengaben nicht durch Brav- und Gutsein, noch durch Fasten, nicht durch Reife oder sonst irgendeine Leistung qualifizieren. Wenn es so wäre, wären es ja keine Geschenke mehr, sondern verdiente Belohnungen. Grundlegend ist es doch so, dass unser ganzes Christenleben von Anfang bis Ende eine einzige Auswirkung der Gnade ist, weil unser Christsein allein in dem endgültigen und unverdienten Freispruch durch das Kreuz Jesu wurzelt. So wie es in Röm 5,2 heißt: „Christus hat uns durch den Glauben ein Leben aus Gottes Gnade geschenkt, in der wir uns befinden, und wir sehen voller Freude der Herrlichkeit Gottes entgegen.“ Gnade ist das Wesen von allem, was vom Kreuz her kommt. Gnade ist in uns drin. Und die Definition von Gnade ist: Gnade ist die Überwindung einer Machtdistanz zwischen Starken und Schwachen durch die Initiative des Stärkeren. Und darum und um nichts anderes geht es auch bei den Geistesgaben, den geheimnisvollen Charismen.

Manchmal haben wir vielleicht auch nur so einen Respekt bis hin zu Furcht vor den Charismen, weil sie uns unbekannt sind, weil man nicht so genau weiß wie das eigentlich funktioniert. Ist man dabei noch Herr seiner Sinne oder muss man unbedingt ekstatisch herum rollen und dergleichen mehr. Die Auswirkungen der Gnade Gottes beschränken sich nicht auf die Aufzählungen in Röm 12 und 1.Kor 12, den beiden Hauptkapiteln im NT über die Charismen und sie sehen auch nicht immer gleich aus, sondern wirken sich situativ im Leben der Christen und Gemeinden aus. Weil die Charismen eine Auswirkung der Gnade des allmächtigen Gottes sind, lassen sie sich auch nicht einsperren in unser dogmatisches Denken. 1.Kor 12,6+7: „Es gibt Verschiedenheiten von Wirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben.“ Das Wort für Nutzen, „symphero“, heißt „zusammentragen, helfen, beistehen, nützen“. „symphero“ ist ein Beziehungsbegriff und zeigt, dass es dem Heiligen Geist um das Bauen der Gemeinschaft, der Gemeinde, geht und nicht darum, christliche Superhelden zu erzeugen. Geistesgaben sind keine Zirkusnummer.

Die Charismen sind dazu da, dass die Gemeinde gebaut wird, dass Menschen zusammengeholt werden in das Liebesnetzwerk Gottes hinein und dass wir einander beistehen und uns gegenseitig helfen. Charismen sind für die Christen ganz normale Werkzeuge, die Gott uns in die Hand drückt, um seine übernatürlichen Ziele zu erreichen. Den Einsatz einer Geistesgabe muss man dabei nicht unbedingt spüren. Die Charismen legitimiert nämlich nicht das Faszinosum des Übernatürlichen, sondern die Erbauung der Gemeinde. So haben wahrscheinlich schon sehr viel mehr Christen charismatisch gehandelt, als sie sich dessen bewusst sind. Die Auswirkung bzw Frucht ist dabei ein wichtiges Merkmal, um zu erkennen, ob man eine Geistesgabe ausgeübt hat. Jede Gabe bewegt sich abhängig von den jeweiligen Lebensherausforderungen in einem Spektrum von „christnormal“ bis übernatürlich und wird in unterschiedlichem Maße von jedem Christen angewendet. Für Paulus ist kein Christ vorstellbar, der keine Gnadengabe hätte, das heißt, in dessen Leben keine Auswirkungen der Gnade wären. Paulus würde also sagen, dass ich mich heute morgen in einem Raum voller Charismatiker befinde und das wollen wir uns anhand von 1.Kor 12 einmal etwas genauer betrachten.

In 1.Kor 12,1 sagt Paulus: „Was aber die geistlichen Gaben betrifft, Geschwister, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid.“ Nach einer solchen Einleitung kann man erwarten, dass Paulus jetzt auch anfängt uns die Charismen zu erklären und das tut er auch.

1.Kor 12,2+3: „Ihr wisst, dass ihr, als ihr zu den Heiden gehörtet, zu den stummen Götzenbildern hingezogen, ja, fortgerissen wurdet. Deshalb tue ich euch kund, dass niemand, der im Geist Gottes redet, sagt: Fluch über Jesus!, und niemand sagen kann: Herr Jesus!, außer im Heiligen Geist.“ Die erste Auswirkung der Gnade Gottes, die erste Geistesgabe ist die Ermöglichung Jesus Christus den Herrn zu nennen und es auch so zu meinen. Das klingt vielleicht banal und du denkst „Das kann doch jeder“. Aber können die Menschen in deinem Haus, in deiner Schule, in deinem Büro Jesus den Herrn nennen und es auch so meinen und darauf vertrauen? Nein, das können sie nicht und ich konnte es auch nicht, bevor ich ein Christ war, bevor der Heilige Geist in mir Wohnung genommen hat und die Gnade anfing sich in mir auszuwirken und mich zu befähigen. Es ist eine Auswirkung der Gnade im Leben eines jeden Christen. Dieses Charisma hat jeder Christ. Man aktiviert es ganz unbewusst und natürlich bei jedem Gebet, das man spricht, bei jedem Opfer um Jesu willen oder auch bei ersten Schritten in eine neue geistliche Herausforderung hinein. Aber auch hier gibt es Verschiedenheiten von Wirkungen und der Situation angepasste Ausprägungen. Der Märtyrer bekommt in seiner Situation sicherlich einen größeren Zuwachs an dieser Gabe, als wir es heute morgen im Gottesdienst brauchen. Als am 20. April 1999 einer der Killer in der Schule in Littleton in einen Raum hinein fragte: „Wer glaubt hier an Gott?“ und die 17jährige Cassie Bernall aufstand und sagte: „Ich glaube an Gott. Jesus ist mein Herr.“, da brauchte es schon eine Extraportion an Gnadenauswirkung, denn sie wusste ja, dass sie daraufhin erschossen werden würde.

Traditionell spricht man in 1.Kor 12 von 9 Geistesgaben. Unter dem Gesichtspunkt aber, dass Charisma Auswirkung der Gnade heißt, habe ich in 1.Kor 12 vierzehn Charismen gefunden und die will ich jetzt einmal aufzählen und zu jeder Geistesgabe ein paar kurze Gedankenanstöße äußern.

Die zweite Auswirkung der Gnade Gottes, die zweite Gnadengabe ist das Wort der Weisheit. Das Wort der Weisheit zeigt sich darin, dass es einem in Situationen plötzlich klar wie Kloßbrühe ist, wie etwas gemacht oder wie ein Problem gelöst werden soll. Man könnte dieses Charisma auch die Fähigkeit nennen, Beziehungen in Ordnung zu bringen. Wir sehen diese Fähigkeit in Aktion in Gal 2, wo Petrus in Antiochia erst an einem Tisch mit den Heidenchristen sitzt und als dann Jakobus mit anderen Judenchristen aus Jerusalem vorbeikommt, sondert er sich aus Angst vor Jakobus von den Heidenchristen wieder ab. Paulus beobachtet das Ganze und verwickelt Petrus öffentlich in ein Gespräch über die Bedingungslosigkeit der Gnade, was schließlich dazu führt, dass die Beziehungen zwischen allen Beteiligten wiederhergestellt werden. Wie bei anderen Charismen auch, ist es allerdings oft schwer zu unterscheiden, ob bei einem Vorschlag, der ein Problem wirklich lösen kann, unmittelbares Wirken des Heiligen Geistes vorliegt oder „einfach nur“ menschliche Kompetenz. Ich denke, dass sich oft beides vermischt, denn der Heilige Geist wirkt und arbeitet auf allen Ebenen. Gott gibt unmittelbare Eingebungen, er trägt aber auch zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten bei. Wenn du also an bestimmte Situationen zurückdenkst und erlebt hast, dass du etwas gesagt hast und daraufhin ein Konflikt beigelegt oder ein Problem gelöst werden konnte, dann kann es durchaus sein, dass du das Wort der Weisheit bereits angewandt hast. Es ist das lösende Wort in einer festgefahrenen Situation. Wenn du also das nächste Mal in einer solchen Situation bist, dann bete: Heiliger Geist, gib mir jetzt bitte ein Wort der Weisheit. Und dann achte darauf, was für ein Impuls daraufhin in dir hochkommt. Das kann ein einziger Satz oder eine gezielte Frage sein, es kann aber auch ein Witz sein oder eine Geschichte, die den Kern des Problems trifft und durch ihren Impuls den toten Punkt überwindet.

Die dritte Auswirkung der Gnade Gottes, das dritte Charisma ist das Wort der Erkenntnis. Im Gegensatz zum Wort der Weisheit, das sagt wie ein Problem gelöst werden kann, ist das Wort der Erkenntnis dagegen der spontane Einfall, was eigentlich in einer bestimmten Situation das Problem ist. Das Wort der Erkenntnis hat mit einer „zufallenden“ Einsicht in Erlebtes, Erfahrenes oder auch Beobachtetes zu tun, mit dem Ziel, die Wahrheit zu finden. Wenn alles durcheinander und verworren zu sein scheint, bringt das Wort der Erkenntnis den Durchblick in der vorher noch unüberschaubaren Situation. Aber Paulus warnt auch: „Gewiss, wir haben alle Erkenntnis. Doch die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf.“ Erkenntnis als Auswirkung der Gnade heißt, dass Erkenntnis nur dann zum Aufbau der Gemeinde und zur Hilfe für den Einzelnen beiträgt, wenn sie an das Liebeswirken des Heiligen Geistes geknüpft ist.

Die vierte Auswirkung der Gnade Gottes, die vierte Geistesgabe ist der Glaube, das Vertrauen auf die Realität Gottes. Beim Glauben geht es um eine innere unerschütterliche Gewissheit, die von Beweisen unabhängig ist und ein Vertrauen auf Dinge, die man nicht sehen kann, so wie es in Hebr 11,1 heißt: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ Als die Jünger in Mt 17 den fallsüchtigen Knaben nicht befreien konnten, nennt Jesus ihren Glauben einen „Zuwenig-Glauben“. Hier wäre mehr notwendig gewesen, als die Jünger mit ihrem persönlichen Glauben zur Verfügung hatten. Jedes Mal, wenn wir über unseren persönlichen Glauben hinausgehen und handeln müssten als wäre Gott tatsächlich real und es dann auch tun, manifestiert sich die Gabe des Glaubens. In Mk 11,22 erklärt Jesus, was das für ein Glaube ist und wie die Gabe des Glaubens funktioniert: „Und Jesus antwortet und spricht zu ihnen: Habt Gottes Glauben. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend zu diesem Berge sagen wird: Werde aufgehoben und ins Meer geworfen! und nicht zweifelt in seinem Herzen, sondern glaubt, dass das entsteht, was er sagt, dem wird es werden.“

Die fünfte Auswirkung der Gnade Gottes sind die Gnadengeschenke der Heilungen. Hier stehen beide Worte im Plural. Ich deute das so: Nicht jeder kann alles heilen. Einer betet und es verschwindet „nur“ Kopfschmerz. Ein anderer erlebt nach seinem Gebet die Heilung von Aids. Und wieder ein anderer heilt Einsamkeit und Ausgrenzung oder erbittet erfolgreich spontane Tröstung eines Trauernden. Das biblische Wort für Krankheit meint sowohl körperliche, wie auch psychische und auch soziale Schwächung. Ich glaube, dass es hier darum geht, durch Gebet Auswirkungen der Gnade in eben all diesen Bereichen zu bewirken. Es gibt viele Formen der Heilung. Manchmal wird eine Krankheit sofort und vollständig geheilt, ein anderes Mal kommt eine Entwicklung in Gang. Dem einen geht es nach einem Heilungsgebet besser, indem sich die Symptome abschwächen und andere bekommen innere Kraft noch weiter auszuharren. Der doppelte Plural bei der fünften Auswirkung der Gnade bezieht sich meines Erachtens auch auf die Vielfalt der Form des Heilungsgebets: Heilung kann geschehen durch Gebet mit Handauflegung, durch die Salbung der Ältesten, durch Fasten und Beten einer Gruppe oder die schlichte Fürbitte eines Einzelnen. Die Gnadengaben der Heilungen können sich auch darin auswirken, dass ein Arzt die richtige Diagnose stellt oder die heilende Therapie findet, dass eine schwierige Operation gelingt oder dass die Wirkung eines Medikaments unterstützt wird. Wenn dir das nächste Mal jemand erzählt, dass er krank ist, könntest du ihn ja einmal fragen ob du für ihn beten darfst, anstatt zu seufzen und ihm eine gute Besserung zu wünschen. Und dann könnte es durchaus sein, dass sich die Gnade Gottes durch dich hindurch in Form einer Heilung auswirkt.

Die sechste Auswirkung der Gnade, das sechste Charisma sind Wirkungen der Kraft, im griechischen „energemata dynameon“, da geht’s also um Energie und um Dynamik. Und deswegen will ich es einmal so definieren: Wunderwirkungen sind dynamische Energievorgänge auf der atomaren Ebene, wie die Verwandlung von Wasser in Wein oder die Neubildung eines zerstörten menschlichen Organs, die den gewöhnlichen Erfahrungen widersprechen zu scheinen. Das Wunder liegt bei der Anwendung dieser Gabe aber nicht in der grundsätzlichen Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Vorgangs, sondern in dem zeitlichen Zusammenhang mit dem ausgesprochenen Gebet. Der Mainzer Mathematikprofessor Hans Rohrbach hat einmal gesagt, dass es durchaus erklärbar ist, wie Wasser zu Wein werden kann. Es geschähe eben wahrscheinlich nur ein Mal in einer Million Jahren. Die Auswirkung der Gnade, das Wunder ist, dass es genau dann passiert ist, als Jesus gesagt hat es soll passieren. Und die weitere Auswirkung dieses Charismas ist, dass die Jünger auf diese Wunderwirkung der Verwandlung von Wasser in Wein hin an Jesu Herrlichkeit glaubten. Kraftwirkungen bewirken etwas in unserer Umgebung, in unseren Beziehungen, in unserem Leben, indem sie den Blick auf Jesu Herrlichkeit richten.

Die siebte Auswirkung der Gnade ist die Prophetie, die auch die Gabe der Weissagung genannt wird. Hier geht es darum, dass zukünftige Ereignisse angekündigt werden oder gegenwärtige Zusammenhänge offenbart werden, um die Gemeinde in ihrem Aufbau voranzutreiben. 1.Kor 14,4: „Wer prophetisch redet, baut die Gemeinde auf.“ Das Wort Prognose ist vielleicht zu schwach, aber unter dieser unverfänglichen Bezeichnung könnte man ja im Alltag einmal anfangen Gedanken zu sammeln, die sich einem im Gebet unwillkürlich zu bestimmten Personen oder Situationen aufdrängen. Dann könnte man diese Gedanken ganz unverbindlich ins Gespräch bringen, ohne zu sagen dass man jetzt prophetisch redet. Und dann kann man beobachten, welche Auswirkung das auf den Bau der Gemeinde hat. So könnte man sich Schritt für Schritt im Gebet diesem Charisma nähern. Interessanterweise betont Paulus ausgerechnet bei dieser Auswirkung der Gnade, dass die Geister der Propheten den Propheten untertan sind, um zum Ausdruck zu bringen, dass die Geistesgaben die persönliche Verantwortung der Liebe nicht außer Kraft setzen. Wer ohne Liebe weissagt, prophezeit nicht selten schon den Untergang der eigenen Gemeinschaft.

Die achte Auswirkung der Gnade ist die Unterscheidung der Geister, was wörtlich die pneumatische Beurteilung der Dinge ist. Es geht um die Fähigkeit, einen Sachverhalt wie zB eine enthusiastische Glaubensäußerung, ein prophetisches Wort oder auch eine Konfliktsituation mit dem Heiligen Geist zusammen in allen Einzelheiten zu erkennen und in seiner Verschiedenheit von anderem geistlich zu bewerten. 1.Thess 5,21: „Prüft aber alles, das Gute haltet fest!“

Die neunte Auswirkung der Gnade ist das Sprachengebet. Dieses Charisma setzt bei der Fähigkeit des Menschen an Silben zu formen und Laute auszusprechen. Der Unterschied zu deutsch ist nur, dass Millionen von Deutschen das Lautesystem der deutschen Sprache kennen und anerkennen, das Sprachengebet aber nur von Gott selber verstanden wird. Der Heilige Geist benutzt die ausgesprochenen Laute als Trägersignal für eine authentische göttliche Datenfernübertragung. Mit dieser Gabe baut man sich selber immer wieder auf, sagt Paulus in 1.Kor 14,4. Wenn sich die Gnade in dieser Form öffentlich in einem Gottesdienst auswirkt, dann braucht es eine Auslegung dieser unverständlichen Lautäußerung.

Und dazu gibt es zehntens die Gabe der Auslegung der Sprachen. Die Auslegung der Sprachen, die Hermeneutik, ist aber keine Übersetzung der gesprochenen Laute, sondern ein Widerhall dessen, was das Sprachengebet im Geist des Auslegers angestoßen hat. Inhalt eines Sprachengebets sind in der Regel höchstwahrscheinlich Lobpreis und Anbetung, denn wer in einer Sprache redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse, heißt es in 1.Kor 14,2.

Das elfte Charisma ist die Fähigkeit des Apostels, die Fähigkeit ein Sendbote Gottes zu sein. Diese Auswirkung der Gnade zeigt sich entweder darin Verkünder einer neuen Lehre zu sein in einem Umfeld wo die Botschaft von Jesus Christus noch nicht angenommen wurde, so wie Paulus es von sich in Galater 1 erzählt. Das apostolische Charisma kann sich aber auch darin zeigen, Vorkämpfer für einen noch unterentwickelten Aspekt von Gottes Handeln in einer bestimmten Gruppe von Menschen zu sein, wie in Apg 10, wo Petrus dafür einsteht, dass auch die Heidenchristen mit Heiligem Geist erfüllt werden können, was den anderen Judenchristen bis dahin noch nicht klar war. Auch ohne das „Amt“ des Apostels zu bekleiden kann man im Alltag in diesem Sinn apostolisch sein.

Die zwölfte Auswirkung der Gnade ist die Gabe des Lehrers, die sich darin auswirkt auch komplizierte Kenntnisse von Gott in Geduld und mit Langmut so zu vermitteln, dass auch Kinder es verstehen können.

Die dreizehnte Auswirkung der Gnade ist die Hilfeleistung. Hilfe zu leisten heißt, soziale Verantwortung zu übernehmen, weil man Teil einer Gemeinschaft ist und für die man eintritt. Das Charisma der Hilfeleistung wird in allen Situationen gebraucht, in denen die Gefahr der Beeinträchtigung für Leib und Leben eines Menschen besteht und sei die Beeinträchtigung auch noch so gering. Dass man auf ein bestimmtes Ereignis aufmerksam wird und das Wahrgenommene als Situation erkennt, die für die Gesundheit des Betroffenen bedrohlich werden kann, ist eine unbedingte Voraussetzung für die Hilfeleistung, wie man sehr gut an der Geschichte vom barmherzigen Samariter sehen kann. Sinnvoll Hilfe leisten heißt, besonnen und umsichtig das jeweils Richtige zu tun, und nicht hektisch in blinden Aktionismus zu verfallen und das ist ziemlich sicher eine Auswirkung der Gnade Gottes.

Die vierzehnte Auswirkung der Gnade schließlich ist das Charisma der Leitung. Die Gabe der Leitung ist entweder die Fähigkeit zur Entscheidungshilfe in einer bestimmten Situation oder ein Verwaltungsdienst, der dafür sorgt, dass alle bekommen, was sie brauchen. Das Charismatische an der Leitung macht sie nicht geschickter, sondern selbstloser, so, dass sie die anderen aufbaut. Paulus weist im Bild vom Leib Christi darauf hin, dass die Gabe der Leitung nicht über den anderen Gaben steht, sondern diesen zuarbeitet: „Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich“ (1. Korinther 12,21-22). Der Ausdruck kybernesis kommt aus der Schifffahrt und man könnte ihn auch mit „Steuermannskunst“ übersetzen. Charismatische Leiterschaft hat die Aufgabe, einer Gruppe oder einer einzelnen Person zu helfen, den richtigen Weg zu finden.

Und auf den richtigen Weg, das Ziel der Charismen, kommt Paulus dann auch am Schluss von 1.Kor 12 zu sprechen: „Eifert aber um die größeren Gnadengaben! Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel. Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß, und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.“ Und damit sind wir wieder beim Anfang der Predigt angelangt, wo ich gesagt habe, dass die Charismen, genau so wie die Frucht des Geistes, dazu da sind uns Jesus ähnlicher zu machen. Das Ziel der Beschäftigung mit den Charismen ist, wie bei allen anderen Glaubensdingen auch, ein tieferes Verständnis der Liebe zu Jesus und zu den Menschen mitten im Alltag. Dass uns das gelingt, dazu segne uns Gott der Allmächtige und Barmherzige, der Vater, der Sohn und die Heilige Ruach. Amen.

Samstag, Juli 04, 2015

Das ist Leben




Heute will ich mal ein ganz tolles Gedicht von Reinhard Ellsel vorlesen, das mein Herz sehr berührt hat:

Zu wissen,
dass man es nicht schaffen wird;
zu wissen,
dass man nicht überall sein kann;
zu wissen,
dass man nicht immer die richtigen Worte findet;
zu wissen,
dass man versagen wird;
zu wissen,
dass man trotzdem geliebt und angenommen ist
und so
freudig den neuen Tag beginnen
und bereit sein
ihn zu erleben.
Das ist Leben!

Freitag, Juli 03, 2015

Mickey ist im Glauben schon Mister H 2015

Erinnert ihr euch noch an Mitte September 2007, als die Massen wieder vor den christlichen Buchläden campierten :-) Es stimmt, wenn man sagt: Sex sells ...




Mittwoch, Juli 01, 2015

Mickey for Mister H 2015

Vote Mickey for Mister H 2015, was könnte das wohl bedeuten? Ich bin gespannt auf eure Deutungen :-)