Montag, August 06, 2007

Rothenburg ob der Tauber Teil 2

... Die Hand Gottes weist den Weg: Ein ausgestreckter Finger zeigt nach vorne in den Ostchor. Sundermeier hat in seinem Matinéevortrag darauf hingewiesen, dass die Hand Gottes die Eintretenden auf die Mitte, auf das Sonnenfenster hinweist. Wer dagegen die Kirche verlässt, scheint Gottes Hand stützend im Rücken zu haben. Wenn man genau hinblickt, ist im Handteller der göttlichen Hand ein orangeroter Fleck zu entdecken. Die von Schreiter sehr sparsam verwendete Farbe „orangerot“ kommt noch einmal im Ursprung des Blitzes vor und im Zentrum des Sonnenfensters, in der Sonne: geballte göttliche Energie offensichtlich. Doch das Rot in der Hand könnte auch ein Zeichen für das Mitleiden Gottes sein, ein Hinweis auf die Wundmale Christi. Diese Wundmale zeigt ja auch unten im Riemenschneideraltar die Figur des Franziskus. Das Rot steht natürlich auch für die Liebe und Zuwendung Gottes. Mehrere Verständnismöglichkeiten bahnen sich an, so ist das eben bei Bildern. Die Mehrdeutigkeit von Kunst regen das eigenen Nachdenken an: Vielleicht entdecken Sie auch anderes auf den neuen Fenstern und kommen darüber miteinander ins Gespräch. Und zum Lob Gottes. Dann hätten die Fenster ihre Aufgaben erfüllt.

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