Dienstag, August 11, 2015

Ich atme!

Ein Freund hat das zu seinem Erkennungsphoto gemacht und fragt: Do you feel guilty, that you survived? Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen: Nein :-) Nein, ich bin dankbar dafür zu leben. Heute morgen bin ich aufgewacht und mein Blut zirkulierte immer noch durch meine vielen Röhren, manchmal vielleicht mit etwas zu viel Hochdruck. Aber ich atmete. Und langsam begann ich auch zu denken und mit dem Denken erwachte auch das Danken. Ich fühle mich von Gott bewahrt und am Leben erhalten. Ich bin dem allmächtigen Gott heute also schon begegnet. Ist das nicht krass? Das muss ich jetzt gleich mal meiner charismatischen Erlebniserwartung erzählen. Das wird ein Fest!

PS: Man kann es natürlich auch etwas gehaltvoller formulieren: So wahr Gott der Welt den Anfang gesetzt, so wenig ist sein Schaffen auf Vergangenes beschränkt. Er erhält ihren Bestand, indem er sie ständig neu schafft (creare est semper novum facere). Hier ist der überkommene (ursprünglich in der Vorsehungs-Lehre beheimatete) Begriff der Erhaltung (conservatio) als »fortdauernder Schöpfung« (creatio continua[ta]) neu zu durchdenken. Während »Schöpfung« supralapsarisch die zeitüberlegene Tat des Schöpfers um-schreibt, will »Erhaltung« infralapsarisch sein geschichtliches Handeln beschreiben. Und wer das versteht, kann auch ein Fest feiern :-)

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